Was ist Plotten?

Ein Schneideplotter ist ein elektrisches Ausgabegerät und einem Drucker sehr ähnlich. Der Unterschied: Während der Drucker eine Grafik mit Tintenpunkten ausgibt, kann der Plotter nur Vektorgrafiken nachzeichnen, genauer gesagt nachschneiden. Große, industrielle Plotter werden in der Werbetechnik und von mir genutzt.

Kurzum, meist wird eine PVC-Plotterfolie von einem Messer eingeschnitten um so 2 dimensionale Elemente (Buchstaben, Logos) in beliebiger Größe zu erhalten. Dabei wird eine X und eine Y Koordinate durch die definierten Punkte der Vorlage „angefahren“. Stichwort Vektor. Ja was ist das denn?

Vektorgrafiken bestehen aus Punkten, Linien, Kurven und Polygonen, die mathematisch definiert sind. Im Gegensatz zu Rastergrafiken (Pixelbilder), die bei Vergrößerung oder Verkleinerung an Qualität verlieren, können Vektorgrafiken ohne Qualitätsverlust skaliert werden.

Also wie gehen wir vor?

  • Designvorbereitung:
    Erstellen oder Bearbeiten des gewünschten Designs oder Texts in einer Vektorgrafik-Software (z.B. Adobe Illustrator, CorelDRAW, Inkscape u.s.w).
    Design/Vorlage/Datei muß vektorbasiert sein, da der Plotter Linien und Kurven schneidet und keine Rastergrafiken (Pixelbilder) umsetzen kann.
  • Folienauswahl:
    Auswahl der geeigneten Folie je nach Anwendung (z.B. PVC-Folie für Schilder, reflektierende Folie für Fahrzeugbeschriftungen und Verkehrsschilder, Flexfolie/Flockfolie für T-Shirts, Schablonenfolie).
  • Plottereinstellungen:
    Einlegen der Folie in den Schneideplotter. Is ja auch logisch…
    Einstellen der Schneideparameter (Druck, Geschwindigkeit, Messerhöhe) je nach Folientyp und Designkomplexität. Da sollten im Vorfeld Testschnitte gemacht werden und die Parameter gesichert werden. Jede Folie hat unterschiedliche Dicken (wir wollen ja durchschneiden) und der Zustand des Messers ist auch nicht immer gleich. Die Oramask 810 z.B. ist 0,08 mm dick. Diese „Settings“: Geschwindigkeit und Druck kann man sich meist im Plotter hinterlegen. Die Messerhöhe muss man am Messerhalter per Schraube händisch 1 mal einstellen (außer man erneuert das Messer).
  • Schneiden:
    Übertragen der Datei an den Schneideplotter. Natürlich, sonst passiert ja auch nix.
    Der Plotter schneidet die Konturen des Designs in die Folie. Dafür stellen die Hersteller der Plotter meist Plugins für die Programme (z.B Mimaki FineCut) zur Verfügung. Oder es gibt eigenständige Programme dafür (z.B. SignCut, FlexiCut, ArtCut, Roland CutStudio u.s.w.).
  • Entgittern:
    Entfernen der überschüssigen Folie, das zeige ich in einem Video, um das geschnittene Design herum. Dieses kann je nach Größe des Design zur Geduldsprobe werden, wenn es sehr klein und filigran ist.
    Eine Verwendung von Entgitterwerkzeugen (z.B. Pinzette!!!) zum präzisen Entfernen kleinerer Teile kann ich nur empfehlen. Sonst geht da gar nichts.
    Jetzt kommt es darauf an, welchen Teil der Folie man entfernt. Entweder man erhält ein Positiv (Aufkleber) oder ein Negativ (Schablone).
  • Transferfolie aufbringen:
    Aufbringen einer Transferfolie (
    Applikationstape) auf die Folie/Plott, um das Design zu fixieren und es auf die Zieloberfläche zu übertragen.
    Wie Ihr schon merkt: es ist eine Materialschlacht, denn das Applikationtape wird nur für den Übertragungsmoment benutzt.
    Die Transferfolie sollte fest angedrückt werden, um sicherzustellen, dass alle Teile des Motiv auf der Tranferfolie haften bleiben (WICHTIG!). Es gibt unterschiedliche Folien dafür. Ich nenne hier 2 verschiedene, basierend auf
    Naturkautschuk Klebstoff: 1. Papier basierend 2. TransparenteTransferfolie auf Polyethylen-Basis. Ich mag das Papier persönlich nicht, da man schlechter sieht wo man was positioniert. Die ist halt nicht so durchsichtig, dafür preiswerter. Aber das kann je nach Anwendung und persönlichen Vorlieben variieren und angepasst werden. Kleiner Tip von mir: lasst nie die Folie im Sommer auf einer Fensterbank stehen und zu warm werden. Das endet darin das die Folie nicht mehr zu gebrauchen ist und entsorgt werden kann, denn es „backt“ alles zusammen. Hier mal ein Link zu meinem Haus- und Hof Lieferanten.
  • Übertragung:
    Positionieren der Transferfolie mit dem Motiv auf die Zieloberfläche. Da wollen wir es ja auch drauf haben…und darauf achten das die Oberfläche schön sauber und fettfrei ist. Auch dafür gibt es gute „Mittelchen“.
    Festdrücken und Glätten der Transferfolie, um Luftblasen (da gibt es natürlich auch Luftkanalfolien) zu vermeiden um eine gleichmäßige Haftung zu gewährleisten.
    Langsames flaches Abziehen der Transferfolie, sodass das die Folie auf der Zieloberfläche haften bleibt. Auch wieder soweit klar, sonst: neu machen (meist sind es „I“ Punkte die fehlen :-P)
  • Nachbearbeitung:
    Überprüfen des Designs auf vollständige Haftung und eventuelle Luftblasen!
    Bei Bedarf, Luftblasen mit einem Glättwerkzeug, auch Rakel genannt, oder einer Nadel, die keiner dabei hat, entfernen. Man kann wunderbar das Cuttermesser dafür benutzen. Ohne Wertung oder Werbung machen zu wollen, kann ich Euch das OLFA® Cutter-Messer SAC-1 30° oder nt cutter a-300gr ans Herz legen.
    Sicherstellen, dass das Design ordnungsgemäß ausgerichtet und befestigt ist. Na das ist ja einfach.

Ich selbst habe 3 unterschiedlich breite Geräte (60cm, 101cm und 145cm) in meinem Fundus. Es kommt bei der Wahl des Plotters halt darauf an welche Rollenbreite geschnitten wird. Aber man braucht in der Regel nur 1 Gerät für den passenden Anwendungsfall. Haben ist besser als brauchen. Denkt daran: der Plotter ist dein Freund. So, jetzt seid Ihr fit und könnt plotten. Viel Erfolg!

Oder hier auf einer weiteren Info Seite zum Thema Anfänge des Plotten.

Ich habe Euch weitere Infos zum Thema Folien hier zusammengetragen.

Wer gerne mehr erfahren möchte hier mal ein Link zu einem der Hersteller.

 
ein Plottermesser das in einen Messerhalter geführt wird
Ein Plottermesser